„Busunternehmer, Verkehrsverbund und Aufgabenträger kommen nur gemeinsam erfolgreich ans Ziel“, lautet das Fazit von Geschäftsführer Bernd Grabherr nach der zweitägigen Klausurtagung der Regionalverkehr Bodensee-Oberschwaben GmbH.
Die privaten Busunternehmer im bodo-Verkehrsverbund blickten zusammen mit Vertretern der Aufgabenträgern und der Verkehrsverbünde aus unterschiedlichen Perspektiven auf die Organisation des ÖPNV – und über Landesgrenzen hinweg.
Dabei gewährte Thomas Baumgartner einen Blick hinter die Kulissen der Appenzeller Bahnen AG sowie der Genossenschaft Tarifverbund OSTWIND und verriet die Erfolgsgeheimnisse des Schweizer Unternehmens. Er setzt auf flache Hierarchien und eine „Du“-Kultur. Mit anderen Playern gebe es ein faires Miteinander auf Augenhöhe: „Besteller und Transportunternehmer sitzen bei uns an einem Tisch“, so Präsident Baumgartner. Durch ein einheitliches Ticket in der Schweiz hätten die Verbünde „keine Daseinsberechtigung in punkto Tarifgestaltung mehr“. Ihre Aufgaben konzentrierten sich stattdessen auf Marketing, Kundengewinnung und B2B-Geschäfte.
Auch nach Österreich blickten die rund 30 Tagungsteilnehmer. Eine offene, schnelle und vertrauensvolle Kommunikation innerhalb der Unternehmen sowie zu den Aufgabenträgern nannte Geschäftsführer Michael Brunnhofer als ein Erfolgsrezept für die Regiobus Rheintal GmbH, dem Zusammenschluss vier weiterhin eigenständiger Busunternehmen in Vorarlberg. In Brunnhofers Augen ist es wichtig für eine gute Zusammenarbeit, dass „die Entscheider bei unseren Auftraggebern Kompetenz und Verständnis für die Abläufe eines Busunternehmen haben“.
Das Erfolgsmodell des jüngsten deutschen Verkehrsverbundes stellte Johann von Aweyden, Geschäftsführer der Deutschlandtarifverbund GmbH (DTVG), vor. Die DTVG ist seit 2020 für das Tarif- und Abrechnungssystem im deutschen Schienenverkehr zuständig und vereint 70 Verkehrsverbünde. Der Schlüssel zum Erfolg: In verschiedenen Gremien erarbeiten die Beteiligten für alle tragbare Kompromisse, die einstimmige Beschlüsse in der Gesellschafterversammlung ermöglichen. „Dieses erfolgreiche und bewährte Beispiel zeigt, dass die Verkehrsunternehmen auf Augenhöhe mit am Tisch sitzen müssen“, folgert RBO-Bernd Grabherr.
Wie eine gute Zusammenarbeit verschiedener Player erzielt werden kann, vermittelte Daniel Bartschat den Tagungsteilnehmern mit spielerischen Mitteln. Am Ende müssten sowohl die Aufgabenträger, die beauftragten Verkehrsunternehmer als auch die Fahrgäste mit dem erzielten Ergebnis zufrieden sein. Oder, wie es der Coach und Prozessberater auf den Punkt brachte: „Alle müssen glücklich sein“.
Als ein Vertreter der Aufgabenträger zieht Tobias Koch vom Landratsamt Ravensburg ein positives Fazit der Tagung: „Der RBO ist es gelungen, mit guten Beispielen aufzuzeigen, worauf es für einen guten ÖPNV wirklich ankommt, nämlich auf die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Verkehrsunternehmen, Verbünden und Aufgabenträgern.“ Nicht die Größe eines Verkehrsunternehmens sei der entscheidende Faktor, sondern Fachlichkeit, Innovation, verlässliche Strukturen und Menschen, die mit Begeisterung anpacken. „Bei der Tagung war sichtbar, wie der Mehrwert von kleineren Unternehmen ist, die sich tatkräftig einbringen und so viel mehr leisten, als sie nach Geschäftsanteilen oder Vertragsinhalten eigentlich müssten“, so der Leiter der Stabsstelle Nachhaltige Mobilität.
Quintessenz der regionalen Busunternehmer: „Die Erfahrungen von Fachleuten aus unseren Nachbarländern nehmen wir gerne mit in unseren Arbeitsalltag. Sie geben uns wichtige Impulse, Veränderungsprozesse in unseren Unternehmen anzustoßen, um das Angebot und den Service für unsere Kunden weiter zu verbessern“, bringt es Bernd Grabherr auf den Punkt.

